Ein symbolisches Icon in Schwarz-Weiß innerhalb eines dicken schwarzen Rings. Das Bild enthält drei Elemente, die schwere psychische Krise und Suizidgedanken darstellen: Oben eine Silhouette einer traurigen Person mit verschränkten Armen und einem zerbrochenen Herzen. Unten links ein Stuhl mit einer daran befestigten Schlinge (Symbol für Suizid). Unten rechts ein menschliches Gehirn, das mit schweren Ketten und Gewichten gefesselt ist (symbolisiert psychische Gefangenschaft und Belastung).
leitgedanken zu suizidankündigungen

1. nehme jede suizidabsicht ernst. es ist der letzte versuch eines lebensmüden, dermitwelt sein auswegloses seelisches leiden mitzuteilen.

2. ein suizidgefährdeter sieht die welt schwarz-weiß. dennoch hat er sich noch nicht völlig vom leben verabschiedet, sonst würde er nicht mit ihnen sprechen. er erwartet eine klare sprache (ohne ängstlich-wohlmeinende umschreibungen und verniedlichungen) und aufmerksames zuhören.

3. der gefährliche höhepunkt dauert nicht länger als wenige stunden. zeit, geduld und interesse sind wichtig, auch wenn der gefährdete mit unangemessenen forderungen und ungereimten anklagen kommt.

4. ein selbstmörder sucht alle ausweglosen schwierigkeiten hinter sich zu lassen und eine art neugeburt zu finden. gemeinsam kann man prüfen, ob dieses ziel nicht auch mit mitteln, die das leben bietet, zu erreichen ist.

5. niemals in die hoffnungslosigkeit hineinziehen lassen, frage nach den hinter behauptungen stehenden tatsachen. fragen nach den krisen aber nicht zu einem verhör über seine lebensführung; das kann die panik nur noch vergrößern. zeige vielmehr wohlwollendes interesse und überlasse dem gegenüber entscheidung, in welchem stil er reden möchte.

6. menschliche beziehungen sind das wichtigste mittel, die ein weiterleben rechtfertigen. versuche herauszufinden, welche anderen personen wichtig sind. falls esniemanden gibt, äußere interesse. spreche jemanden immer mit dem vornamen an, damit gezeigt wird, dass er persönlich gemeint ist.

7. zeige angst um den anderen, aber keine angst vor seinen worten, gedanken und selbst zerstörerischen plänen.

8. wenn der gegenüber dir darlegt »… und deshalb muss ich mich töten«, wandel seine beweisführung um in » … deshalb könnten sie sich in … (nach einer bestimmten frist, wenn diese und jene möglichkeit nicht mehr offen steht) erhängen (vergiften, die pulsadern aufschneiden, vor die u-bahn werfen».

9. versuche eine abmachung zu erreichen, dass der gefährdete noch einmal anruft, bevor er sich umbringt, und dass er zuvor alle anderen ausgehandelten möglichkeiten ausprobiert.

10. vergegenwärtige dir, dass jeder das recht hat, durch freitod aus dem leben zu scheiden, dass jeder von uns in ausweglosen lagen fähig ist, an suizid zu denken, dass es gut ist, dass uns dieser letzte ausweg immer offen bleibt – und dass es immer menschen geben wird, die sich trotz aller bemühungen unsererseits für dieses letzte menschliche recht entscheiden werden.